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Was ist das Zungenband?


Das Zungenbändchen ist eine Falte an der Unterseite der Zunge, die aus Schleimhaut, Faszie und Muskeln bestehen kann und die sich im Laufe der Schwangerschaft in unterschiedlichem Maß zurückbildet. Es reguliert die Beweglichkeit der Zunge im Mundraum.


Zu welchen Auswirkungen kann ein zu kurzes Zungenbändchen führen?


Ist die Bewegungsfreiheit der Zunge durch das Zungenbändchen zu sehr eingeschränkt, muss der Körper andere Bewegungsmuster finden, um die Funktionen wie Saugen, Schlucken Sprechen, Kauen usw. ausführen zu können. Bei Säuglingen kann es zu Stillschwierigkeiten kommen, mit allen negativen Begleiterscheinungen wie Gewichtsstagnation, Gewichtsverlust, Clusterstillen, viel Schreien, viele Blähungen, viel spucken. Auch für die stillende Mutter kann ein restriktives Zungenband mit Problemen verbunden sein. Wunde Brustwarzen, Vagospasmen, wiederkehrende Milchstaus und Schmerzen beim Stillen sind die häufigsten Begleiterscheinungen.


Da die Zunge der wichtigste Mundmuskel ist und enorm viel Wachstum steuert, ist eine optimale Zungenfunktion von großer Bedeutung. Durch die gesunde Zungenlage am Gaumen wird der Oberkiefer zum Wachstum angeregt. Da der Gaumen gleichzeitig der Boden der Nase ist, werden auch die oberen Luftwege zum Wachsen angeregt. Kommt die Zunge nicht in diese Position, können sich neben kieferorthopädischen Problemen (Schmalkiefer, Kreuzbiss) auch Probleme mit der Atmung ergeben. Die oberen Luftwege bleiben zu schmal, die Kinder atmen verstärkt durch den Mund. Dadurch wird die Luft weder angewärmt noch gefiltert, was wiederum vermehrt Infekte zur Folge hat. Durch die Mundatmung kann es nachts dazu kommen, dass die Zunge Richtung Gaumen rutscht. Die Kinder schnarchen oder knirschen, die Sauerstoffsättigung ist ungenügend, was wiederum eine schlechte Schlafqualität mit diversen potentiellen, negativen Auswirkungen (Konzentrationsschwierigkeiten, verlängertes Einnässen) etc. nach sich ziehen . Auch Karies und Sprachschwierigkeiten können die Folge eines zu restriktiven Zungenbandes sein.


Im Erwachsenenalter können weitere negative Folgeeffekte dazu kommen, was vor allem durch Kompensationsmechanismen anderer Muskeln verursacht wird. Chronische Kopfschmerzen, Nacken.- und Schulterschmerzen, Knirschen und Pressen der Zähen sowie Kiefergelenksproblem und Haltungsschäden sind nur einige Beispiele.
Oftmals gelingt die Kompensation so gut, dass man es auf den ersten Blick nicht bemerkt, dass die natürlichen Funktionen der Zunge nicht korrekt ausgeführt werden.